Wenn wir unsere Kultur des Kritisierens genauer betrachten, fällt uns auf, wie tief verwurzelt dieses Verhalten in uns selbst und in der Gesellschaft ist. Schon von klein auf werden wir darauf konditioniert, Perfektion, Leistung und Anpassung an gesellschaftliche Normen zu schätzen. Eltern, Lehrer und sogar unsere Freunde spielen eine Rolle dabei, wie wir uns selbst und andere wahrnehmen – oft durch eine Brille der Beurteilung und des Vergleichens.
Diese früh erlernte Programmierung hinterlässt Spuren: Wir lernen, unsere eigenen Handlungen oft sehr streng zu bewerten, bevor wir uns überhaupt die Chance geben, zu wachsen oder etwas zu verstehen. Die Kultur um uns herum befeuert diese Gewohnheit weiter und schafft einen Kreislauf der Selbstkritik, der sich dann auf andere überträgt.
Das Problem dabei ist, dass unser Gehirn darauf ausgelegt ist, Muster zu erkennen, und Kritik wird zu einem Standardmodus, um die Welt zu begreifen. Doch was wir oft nicht sehen, ist, wie destruktiv das sein kann – nicht nur für unsere eigene mentale Gesundheit, sondern auch für die Gesundheit unserer Beziehungen und der Gesellschaft als Ganzes. Durch ständige Kritik verstärken wir ein Denken der Knappheit, bei dem nichts je gut genug ist. Das hindert uns daran, Empathie zu zeigen und zu wachsen, sowohl individuell als auch gemeinsam.
Was besonders interessant ist: Diese kritischen Tendenzen geben wir weiter, fast wie ein Virus – sie werden von Generation zu Generation weitergegeben und durch Medien und Institutionen noch verstärkt. Es wird zur zweiten Natur, Fehler bei uns selbst und anderen zu finden, weil uns das so beigebracht wurde, fast so, als ob eine kollektive Angst besteht, nicht ‚perfekt genug‘ zu sein.
Die eigentliche Frage ist also: Wie durchbrechen wir diesen Kreislauf? Wie verlernen wir die in unseren Denkmustern verankerte Kritik? Der erste Schritt ist, sich dieser kritischen Muster und ihrer Herkunft bewusst zu werden. Ein einfacher Weg, das Bewusstsein zu schärfen, ist, einen Zettel und einen Stift zur Hand zu nehmen. Mache heute, nur für eine Stunde, jedes Mal einen Strich auf dem Zettel, wenn Du Dich dabei ertappst, Dich selbst oder andere zu kritisieren. Wenn Du bereit bist, kannst Du das Gleiche für einen ganzen Tag machen. Diese Übung zeigt Dir nicht nur, wie häufig solche Gedanken auftauchen, sondern es hilft Dir auch, Klarheit darüber zu gewinnen, woher dieses Muster kommt. Wenn wir erkennen, dass diese Tendenz in unser Gehirn programmiert wurde, verstehen wir auch, dass wir unsere Denkmuster neu programmieren können. Der nächste Schritt ist, daraus eine neue Gewohnheit zu machen. Das braucht Zeit, und Geduld ist dabei unser Freund. Schließlich werden wir besser in dem, was wir oft tun, richtig? Durch das Üben von Selbstmitgefühl und Empathie beginnen wir, unsere kritischen Neigungen durch Verständnis und Wachstum zu ersetzen.
Der Übergang von einer Kultur der Kritik hin zu einer Kultur der Empathie erfordert, dass wir Umgebungen schaffen, in denen Verletzlichkeit mit Unterstützung statt mit Urteilen begegnet wird. Das könnte nicht nur verändern, wie wir uns selbst sehen, sondern auch, wie wir mit anderen umgehen.
Wenn Du bereit bist, diese tief verwurzelten Muster umzuprogrammieren und Deine innere Programmierung zu erneuern, helfe ich Dir gerne dabei. Als professioneller Coach begleite ich Menschen dabei, über Selbstkritik hinauszuwachsen, ihre Empathie zurückzuerlangen und gesündere Gewohnheiten zu entwickeln, die Resilienz und Selbstbestimmung fördern.